21.07.2025
Freitagabend, Kloster Lehnin: Wir stehen zusammen vor dem spätgotischen Schnitzaltar. Als Gemeindekirchenrat unserer Gemeinde am Ende des ersten Klausurtages unserer „Rüste“. Und plötzlich kehrt eine Stille ein, die uns wie ein sanfter Mantel umfängt. Vikar Gottfried Wapler singt die Liturgie. Das warme Licht der Kerzen erhellt den Chorraum. Wir feiern Abendmahl, teilen Brot und Wein. Und zu spüren ist: Jede und jeder von uns hat zu unserer zweitägigen Klausur eigenes Gepäck mitgebracht: Hoffnung, Zweifel, Freude – aber es wächst immer mehr, beinahe beiläufig, etwas Gemeinsames. „Viele Glieder, ein Leib; viele Gaben, ein Geist.“ Dieses Wort des Apostels Paulus begleitet uns bei allen Fragen zur Zukunft unserer Gemeinde: Wer sind wir nach anderthalb Jahren Fusion? Ein Körper mit Herzen? Zwei linken Hände? Oder schon zusammengewachsen wie Omas Topfpflanzen auf der Fensterbank? „Als Vikare kennen wir seit anderthalb Jahren ausschließlich die fusionierte Gemeinde.“ Mit diesem Satz eröffnet Vikar Jan-Niclas Bertram unsere Überlegungen. Zwischen Flipcharts, Kaffee und Kuchen entwerfen wir Visionen: Wo wollen wir hin? Mit unseren Gebäuden, mit unserem Personal? Abends im Klosterkeller gemütliches Beisammensein. Und: Wir singen lauter als die Hochzeitsgesellschaft nebenan. Der Abschluss schließlich am Sonntagvormittag: Gemeinsamer Gottesdienst in der Schilfdachkapelle. Und wieder ist zu spüren: Wir sind kein perfekter Gemeindekörper, aber wir wachsen. Immer mehr. Zusammen. Etwas Heiliges liegt in der Luft.