17.02.2023
Ich bin Reinickendorfer. Aus Heiligensee.
Der Ankündigung für den Gottesdienst am Sonntag muss ich diesmal ein Geständnis vorweg schicken. Also: Ich bin Reinickendorfer. Aus Heiligensee. Ganz vom Berliner Stadtrand also. Eine Kindheit zwischen Havel und Tegeler Forst mag manchen idyllisch erscheinen, hat mir aber auch ein Leben lang Spott von Innenstädtern eingebracht. Besonders witzig findet sich ein „Freund“ aus Friedrichshain, der mich regelmäßig „Reinickendoofi“ nennt. Was ich normalerweise mit Großmut an mir abperlen lasse. Aber dann habe ich am vorigen Wahlsonntag diese Karte der Berliner Abstimmungsergebnisse gesehen: Ein buntes Bild innerhalb des S-Bahn-Rings, und ein schwarzes Meer außen rum. Der Gegensatz von Ost und West habe erstmals keine Rolle mehr gespielt, kommentierte der Althistoriker Michael Sommer. Dafür der Gegensatz von Außenbezirken und Innenstadt umso mehr. „Über das Leben am Rand“, ist unser Sonntag daher überschrieben. Passenderweise kommt Sabrina Fabian aus der Innenstadt zu uns an den Spandauer Stadtrand. Als Theologiestudierende war sie zwei Jahre in unserer regionalen Konfirmandenarbeit tätig. Später hat sie ihr Gemeindepraktikum bei uns verbracht. Inzwischen ist sie Vikarin in Prenzlauer Berg. Die Gottesdienste in Dorfkirche und Schilfdachkapelle gestalten wir am Sonntag liturgisch gemeinsam. Und ich habe bis dahin auch eine Antwort darauf, was Jesus, dieser Wanderprediger aus der Provinz, der sich bald aufmacht zur Hauptstadt Jerusalem, zum Leben am Stadtrand zu sagen haben könnte.